Extrem laut und unglaublich nah: Willkommen in Mumbai

Ich sitze gerade an einen Ticketshop und warte auf meinen Bus nach Goa.

Vor mir sehe ich, auf der anderen Straßenseite, einen Inder auf den Bordstein schlafen. Links von mir liegt ein großer Haufen Müll in den sich gerade ein Hund erleichtert hat und wenige Minuten später eine Frau dort drin noch nach etwas brauchbaren sucht. Ein kleines Mädchen kommt zu mir und schaut neugierig auf meinen Laptop und schenkt mir ein freundlichen Lächeln welches ich nur zu gerne erwidre.

Die Szene die sich vor mir abspielt, war wie dich letzten Tage hier. Extrem !
Mumbai war die bis jetzt aufregendste und zugleich tiefste Erfahrung auf meiner Weltreise.

Es ist schwer zu erklären, ich kann dir nicht sagen wie toll es ist oder das es nicht sehenswert wäre. Ich hab auch keine Highlights an Sehenswürdigkeiten für dich. Aber ich kann dir erzählen wie meine Tage in Mumbai waren und versuche dir das Erlebte so nah wie möglich zu bringen.

Irgendwie war schon die Ankunft in Mumbai am Flughafen eine kleine Herausforderung. Das Visum hatte ich schon im Pass, allerdings hatte ich es versäumt einen Zettel im Flugzeug auszufüllen, den du bei der Passkontrolle vorzeigen muss. Es dauerte eine Gefühlte Ewigkeit bis ich endlich den Flughafen verlassen konnte und den Papierkrieg hinter mir hatte.

Als ich mir ein Taxi zu meiner Unterkunft nehmen wollte. Musste ich es vorher bezahlen und bekam ein Zettel mit einer Nummer darauf in die Hand gedrückt. Nach vergeblicher Suche des reservierten Taxis, landete ich wieder am Schalter und bekam ein neues Taxi zugewiesen. Endlich im Taxis, war die Fahrt vom Flughafen zur Unterkunft schon ein Erlebnis. In den Straßen ist es sehr laut und ich wurde auf der gesamten Fahrt von einen Hupkonzert begleitet.

Angekommen in meinen vorher reservierten Unterkunft wusste man nichts von einer Reservierung, wie auch sie besaßen keinen Computer. Zum Glück war trotzdem ein Bett im 12er Dorm frei. Statt der üblichen Backpacker erwarteten mich 4 Inder im Zimmer.
Die Unterhaltungen hielten sich in Grenzen, da diese sich die meisten Zeit in Hindu redeten. Ich glaube sie waren genauso überrascht wie ich aber wir hatten trotzdem ein paar lustige Abende.

Die Unterkunft an sich war sehr „einfach“ wenn man es so sagen möchte.
Es gab keine Dusche nur ein Eimer mit kalten Wasser und einen Messbecher zum überkippen. Das Bett bestand aus einen Bett mit einer dünnen Matratze drauf. Am Boden flitze schon mal eine Kakerlake oder ein Geckos an der Wand lang. Das Fehlen einer Klimaanlage machten die Nächte zu einer Herausforderung in den eh viel zu kleinen Zimmer mit 11 Personen.

Das Merkwürdige war, es störte mich eigentlich nicht. Klar war es eine ziemliche Umstellung zu Doha aber irgendwie hatte ich mich auf das schlimmste eingestellt und war innerlich drauf vorbereitet.

Am ersten Tag in Mumbai machte ich mich auf um etwas durch die Straßen zu laufen. In der prallen Sonne und bei unglaublich hoher Luftfeuchtigkeit war es mehr als anstrengend mehrere Stunden unterwegs zu sein. Der Geruch wurde durch die Wärme nur noch verstärkt und war in manchen Ecken so unerträglich beißend in der Nase, dass ich mit mir selbst kämpfen musste, um mich nicht auf offener Straße zu übergeben.

Ich denke jeder der nach Mumbai geht, weiß das, dass Müllproblem gerade hier sehr groß ist. Nimm es hin aber schließe dich nicht an, sondern entsorge deinen Müll in deiner Unterkunft oder in einen Papierkorb, wenn du einen finden solltet.

Ich glaube in den Tagen in Mumbai war ich der einigste Europäer, zumindest sah ich keine anderen in den Straßen meinen Weg kreuzen. Ich fühlte mich selber durch die vielen Blicke wie eine Sehenswürdigkeit. Die Leute starren ein förmlich an, manche blieben sogar stehe oder schauten mir hinterher.

Ich nahm ein Taxi und fuhrt zum Gateway of India. Ein Taxi oder eine Rikscha zu nehmen, stellte sich schwieriger raus als gedacht. Selbst wenn ich den Fahrer die Straße nannte oder ihn mein Handy mit der Karte darauf gab, schauten sie mich verwundert an, als spreche ich von einer anderen Stadt.

Nachdem der Taxifahrer mir einen viel zu hohen Preis für die Fahrt andrehen wollte, bestand ich drauf das Taximeter laufen zu lassen und kam deutlich unter den geforderten Preis.

Tipp:
Immer darauf bestehen den Taxameter laufen zu lassen, wenn du die Preise nicht kennst.

Am Gateway of India angekommen, lief ich ein paar Minuten am Hafen entlang und beobachtete ein paar Inder die mit großer Freunde von ihren Booten aus ins Wasser sprangen.

Al ich ein paar Straßen weiter ging, kam ein kleines Mädchen auf offenen Straße auf mich zu und schenkte mir ein Lachen und ein freundliches „Hello“ als würden wir uns beide schon ewig kennen. Sie gab mir die Hand und lief dann weiter.
Immer wieder bekam ich eine Hand hingestreckt und das übliche „How are you“. Die Menschen hier sind sehr freundliche und viele schenken dir am vorbeigehen ein Lächeln.

Am letzten Abend fuhr ich mit einen der Inder aus meinen Zimmer zum Fuhu Beach in Mumbai.

Am Abend fanden sich dort eine unglaubliche Menschenmenge ein. Viele Familien die mit samt Kleidung in die Wellen rannten, am Strand saßen oder an den Ständen sich etwas zu essen holten.
Viele lachende Kinder die mit nasser Kleidung durch die Gegend rannten.
Erschreckt war, dass sich nur ein paar Meter vom Strand, einige Prostituierte befanden, die teilweise aus Kindern in Minirock bestanden.

Es war eines der schönsten und gleichzeitig einer der erschreckensten Momente, in meiner Zeit in Mumbai.

Die Tage in Mumbai waren ein Gefühlschaos das so noch keine Stadt in mir ausgelöst hatte.
Ich war erstaunt über die vielen freundlichen Menschen, die mir auf den Straßen begegneten und wenige Minuten später zu tränen gerührt wenn ein fast verhungertes Kind, wo sich sämtliche Knochen unter seinen verrissenen Shirt zeigenden an mir vorbei schwankte, Über die vielen Behausungen die von Müll umgeben waren und Menschen die an der Straße unter einer Plane wohnten.

Die Stadt ist riesig und ich habe nicht einmal annähert alles gesehen aber konnte mir ein Bild machen. Wie das Leben in Mumbai ist.

Jemand sagte mir mal, ich sollte in Mumbai unbedingt ein Abstecher zu den Slum machen, die zu einer der größten der Welt gehören.
Ich fand den Gedanken die Armut anderer als Touristenattraktion zu besuchen geschmacklos und habe darauf verzichtet.

Das fehlen von Fotos in diesen Beitrag hat mehrere Gründe. Es war erstens unglaublich warm, sodass ich nur eine Flasche Wasser, mein Handy, ein Tuch und mein ebook Reader bei mir trug und keine Lust hatte meine schwere Kamera mitzuschleppen. Zum zweiten kam es mir falsch diese Armut in den Straßen zu fotografieren und ins Netz zu stellen.

Mumbai ist eine außergewöhnliche Stadt, in der es uns als Europäer sicher schwer fällt die schönen Seiten zu finden.
Bring bei deinen Besuch eine gewisse Portion Gleichgültigkeit mit und einen starken Magen für das Essen auf der Straße.

Um in dieser Stadt nicht unterzugehen, lass dich einfach fallen und nehme die vielen Eindrücke die dich erwarten einfach auf.

Ich hoffe, ich konnte dir kleine Vorstellung geben, wie das Leben in Mumbai so läuft.

Wenn du selber schon einmal dort gewesen bist, freue ich mich über deine Eindrücke in den Kommentaren.

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