Reisen macht dich weisse, eine Art Weisheit die du aus keinen Buch lernen kannst oder was dir jemand anderes beibringen kann. Reisen lässt dich die Dinge im Leben klarer sehen und gibt dir vollkommen neue Eindrücke.
Ich würde sagen, dass ich mir selbst treu geblieben bin aber trotzdem haben sich viele meiner Ansichten und Gewohnheiten geändert.
Es ist nicht leicht über sich selbst zu sprechen und persönliches Preis zu geben. Dennoch möchte ich dir mal 10 Dinge zeigen die ich über mich und das Leben auf Reisen gelernt habe und wie sie mich verändert haben.
1. Lebe im Moment und vergeude nicht deine Zeit
Wer wie ich einen Job im Büro hatte oder sich im Studium befindet, wartet doch die ganze Woche auf Freitag oder ? Wir versuchen das Wochenende zu genießen und es graut uns vor dem Montag an dem alles wieder von vorne losgeht. Wir zählen die Tage oder Wochen bis zum nächsten Urlaub, der mal wieder viel zu kurz ist, um sich zu entspannen. Wir laufen von unseren Leben davon, wir genießen unsere Zeit nicht und verschwenden diese zu leichtsinnig.
Als ich meinen Job gekündigt habe, um die Welt zu bereisen, habe ich noch einige Monate gebraucht bis ich komplett abschalten konnte. Irgendwann wurde mir dann klar, dass Zeit keine Rolle mehr spielt und gleichzeitig das wichtigste ist was ich besitze. Nicht mehr an gestern oder morgen denken, sondern im Moment zu leben. Nicht mehr auf eine Auszeit warten, die von alleine nie kommen wird. Ich habe mir ein Leben aufgebaut vor dem ich nicht mehr davon laufen muss und an denen ich jeden einzelnen Tag liebe (auch die Montage).
2. Momente sind wichtiger als Dinge
Früher habe ich immer irgendwas im Auge gehabt, was ich mir unbedingt kaufen wollte. Wie viel unnützes Zeug ich im laufe der Jahre angesammelt habe, bemerkte ich erst als ich meine Wohnung aufgelöst habe und viele Monate damit zugebracht hatte alles wieder zu verkaufen.
Heute sieht das ganze völlig anders aus ! Nichts gibt mir mehr das Gefühl reich zu sein, als ein wunderschöner Sonnenuntergang am Meer, einfach nur in einer neuen Stadt komplett zu versinken oder neue Leute kennen zu lernen. Meine schönsten Reisemomente hatte ich dir hier mal gezeigt. Die vielen Momente, die man auf reisen erlebt sind so viel mehr wert als jedes Auto, iPhone oder neue Klamotten. Dinge sind vergänglich und kommen und gehen, werden wieder neu ersetzt oder verlieren schnell an Wert für uns. Momente hingegen brennen sich tief in unser Gedächtnis und bleiben uns für immer erhalten.
3. Dein Kompfortzone erweitern und sie immer wieder verlassen
Um lange zu reisen gibt es zwei Möglichkeiten. Du bist reich und brauchst nicht auf das Geld zu achten oder du reist günstig. Nun ich war nicht reich und musste auf mein Geld achten. Dies führet dazu, dass ich meine Kompfortzone oft erweitern oder verlassen musste, um mich einer neue Situation anzupassen.
Ich habe mich sehr unwohl gefühlt, als ich mir das erste mal ein Zimmer im Dorm mit Fremden geteilt habe. Nach 7 Jahren in einer eigenen Wohnung war ich es gewöhnt alleine zu sein und plötzlich kommen Mitten in der Nacht Fremde ins Zimmer und schlafen Doppelstockbett über oder unter dir. Ich habe die erste Nacht nicht viel geschlafen. Aber dann kam die zweite und dritte und viere Nacht und es wurde besser, ich wurde gelassener.
Heute fast anderthalb Jahre später ist es vollkommen normal für mich ein Zimmer zu teilen und ich empfinde es als Luxus auch mal eine Einzelzimmer zu haben wie in Indien oder mir ein Haus zu teilen wie in Australien.
Ebenso ging es mir als ich meine Sachen zum ersten mal von Hand gewaschen habe oder ich Dinge an Straßenstände probiert habe die ich nicht einmal aussprechen konnte. Es gab so viele Momente an denen ich über mein Schatten springen musste und es gibt sie immer noch. Du wächst in solchen Momenten und lernst dich selber besser kennen, entdeckst neue Eigenschaften an dir, die du vorher nicht kanntest und ich verspreche dir, es wird dir gefallen.
4. Ich bin gerne alleine
Ich habe mich bewusst dafür entschieden alleine zu reisen und war trotzdem überrascht, dass es anders war als gedacht. Erst einmal war es als Backpacker Anfänger nicht immer einfach in jeder Situation alleine zu entscheiden, was man als nächstes tun soll und zweites dachte ich, ich könnte mit mir alleine sein.
Ich hatte eine eigene Wohnung und habe alleine gewohnt. Das ist aber etwas vollkommen anderes, da ich immer Freunde der Kollegen um mich hatte. Wenn ich ausgehen wollte habe ich Freude angerufen aber wenn man in ein neues Land kommt, kennt man niemanden und man hat niemanden mit dem man sich verabreden kann. Ich habe lange gebraucht bis ich Zeit mit mir alleine verbringen konnte und mich dabei wohl gefühlt habe ohne mich einsam zu fühlen. Nun gehe ich gerne auch mal alleine in ein Restaurant essen und ich liege auch gerne mal alleine am Strand nur mit einen Buch. Früher war diese Vorstellung undenkbar. Schon der Gedanke irgendwo alleine zu sitzen war mir unangenehm.
Nun aber genieße ich die Zeit mit mir und meinen Gedanken sehr und sehr es als die größte und wichtigste Veränderung meiner Reise an. Es ist wichtig auch alleine sein zu können, ob dies nun auf reisen oder auch Zuhause ist.
5. Seine Ängste erkennen und sie überwingen
In einen geregelten Alltag gibt es nicht viele Herausforderungen denen du dich stellen musst. Auf reisen aber wirst du immer und immer wieder mit neuen Situationen konfrontiert, denen du dich stellen musst. Ob es nun das reisen alleine wie in #4 ist wovor du Angst hast oder die Vorstellung durch Länder wie z.Bsp. Indien zu reisen.
Ich hatte viele Momente die mir Angst gemacht haben, besonders der Moment als ich Deutschland ohne große Pläne verlassen habe und nicht wusste was mich die nächsten Wochen erwarten wird und ob ich zurecht kommen werden. Ich bin in den vielen Monaten auf reisen immer wieder mal in unangenehme Situationen geraten oder musste mich mit meinen ängsten auseinander setzten. Was ich daraus gelernt habe ? Angst zu haben gehört dazu und und wenn wir uns unserer Angst stellen wachsen wir über uns hinaus.
6. Ich brauche Sonne und das Meer in meiner Nähe
Ich hatte in Deutschland mal eine Diskussion mit einer Freundin, die nicht verstehen konnte warum meine Laune vom Wetter abhängig ist. Ich war in den langen Wintern immer niedergeschlagen und deprimiert. Nun da ich schon seit über einen Jahr der Sonne hinterher reise, weiß ich das ich einfach glücklicher bin wenn ich morgens aufwache und es warm und sonnig ist. Nirgendwo geht es mir so gut als wenn ich am Meer liege und mir die Sonne ins Gesicht scheint.
Nicht nur das es wesentlich angenehmer ist am Morgen sich nur eine Badehose und ein T-Shirt anzuziehen als sich in viele Schichten zu packen, es ist auch gut für meine Seele und ich
7. Man wird ruhiger und entspannter
Kennst du das, wenn du nach der Arbeit nach Hause kommst und dir der Kopf brummt, weil du den ganzen Tag auf 180 gelaufen bist ? Es ging mir genauso ! Ich war oft im Stress, überfordert oder einfach nur genervt. Das schlimme war, dass es nicht an anderen lag sondern an mir selber. Ich war genervt wenn jemand nicht pünktlich war und ich warten musste, wenn etwas nicht so lief wie ich es gern hätte oder wenn ich auch Arbeit einen vermeidbaren Fehler gemacht hatte. Diese innere Unruhe und Anspannung, die man oft im Alltag hat, legt sich nicht sobald du in den Flieger steigst und den Ort wechselst. Ich habe gute 5 Wochen gebraucht bis ich endlich loslassen konnte und angefangen habe die Dinge entspannter und gelassener zu sehen.
Auch heute erwische ich mich immer noch manchmal wie ich mich wegen Kleinigkeiten aufrege die es nicht wert sind oder das ich immer das Gefühl habe überpünktlich sein zu müssen. Was mir sehr geholfen hat war meine Woche in Bali die ich nur Yoga und Meditation verbracht habe. Oft reicht es mir auch, wenn ich ein ruhigen Ort finde (am besten am Meer) und einfach wieder meine Gedanken sortiere wenn ich merkte, dass ich mich zu oft stresse oder ungeduldig werde.
8. Du wird Verständnisvoller und offener anderen gegenüber
Das hat viel mit #7 zu tun. Wenn du ruhiger bist, wirst du automatisch auch offener für neues und verständnisvoller. Es ist nicht immer einfach auf einen neue Kultur zustoßen. Gerade in Asien ist vieles anders als bei uns in Deutschland oder selbst in Europa.
Was ich gelernt habe ist, dass anders nicht heißt das etwas schlechter ist. Nur weil viele Gewohnheit in andern Ländern anders ausgeübt werden, heißt das nicht das wir Deutschen alles besser machen. Ich versuche mir immer die Zeit zu nehmen und eine neue Kultur zu verstehen. Man muss nicht immer mit allen einverstanden sein oder es von nun auch auch so machen aber wenn du als Backpacker in eine neues Land kommst, solltest du den Einheimischen den Respekt erweisen und ihre Traditionen und Kultur zu verstehen.
Es ist nicht immer einfach, gerade in meinen drei Monaten in Indien, wo ich die meiste Zeit bei einen Freund gewohnt habe, sind wir oft an einander geraden weil unsere Kulturen sehr unterschiedlich sind. Trotzdem haben wir beide versucht Verständnis für den jeweils anderen aufzubringen.
9. Heimat ist nicht länger nur ein Ort
Wer lange unterwegs ist hat immer wieder mit Heimweh zu kämpfen. Ich kenne das auch zur genüge. Was sich aber verändert hat, ist das ich mich nicht mehr nach Deutschland sehne, sondern nach Orten die ich bereist habe und mich einfach unglaublich geborgen und wohl gefühlt habe. So zum Beispiel habe ich in Indonesien eine Heimat gefunden, genauso wie in Katar. Wenn du mir schon länger folgst, wirst du wissen, dass ich gerne langsam reise und mich gerne länger an einen Ort aufhalte. Somit sehe ich zwar nicht viel von einen Land aber schaffe mir immer einen Rhythmus vor Ort und mit der Zeit werden diese Orte mehr und mehr zu einen Zuhause für mich.
Dadurch knüpfe ich auch immer wieder neue Freundschaft nicht nur zu anderen Reisenden, sondern auch zu Locals vor Ort, die mir viel von ihrer Kultur und ihren Leben gezeigt haben.
10. Reise macht nicht glücklich
Jetzt fragst du dich bestimmt was ich damit meine ? Über 9 Punkten erzähle ich dir wie mich das reisen verändert hat und nun will ich dir erzählen warum reisen nicht glücklich macht ?
Lass mich versuche es dir zu klären. Einer meiner Hauptgründe eine Weltreise zu machen war natürlich, dass ich endlich mehr von der Welt sehen wollte aber auch weil ich mit mir und meinen Leben nicht glücklich war. Nun nach den ersten Monaten habe ich zwar mehr von der Welt gesehen aber ich war noch oft unzufrieden mit mir selber. Warum ? Nur weil du einen Ort wechselst, lässt du deine Probleme und inneren Konflikte nicht zurück, sie kommen mit und egal wie schön der Strand ist an den du gerade sitzt oder egal wie weit du von Zuhause weg bist, deine Gedanken bleiben.
Deshalb ist es wichtig sich mit sich selbst zu beschäftigen und herauszufinden warum du nicht glücklich mit deinen Leben oder mit dir bist. Natürlich ist es mir auf reisen, in einer neuen Umgebung leichter gefallen aber ich habe erst später erkannt, dass es nicht das reisen war welches mich glücklich gemacht hat. Ich habe mir nur endlich mal Zeit nur für mich genommen und habe in mich gehört und mich mit vielen Gedanken auseinander gesetzt.
Dies war ein langer Prozess der nicht von heute auf morgen statt gefunden hat. Aber nach vielen Monaten auf reisen, in denen ich viel Zeit alleine verbracht habe und somit viel Zeit hatte um mich nur mit mir zu beschäftigen, bin ich glücklich und sehr zufrieden mit meinen selbst. Nun warte ich nicht mehr wenn mich etwas beschäftigt, sondern versuche mich gleich mit dem Problem zu beschäftigen es in mir zu lösen.
Ich hoffe dir hat dieser kleiner Seelen-Strease gefallen und vielleicht konntest du dich ja in den ein oder anderen Punkt wiederfinden ?
Ich würde mich freuen wenn du deine Erfahrungen und Erkenntnisse, die du auf Reisen gesammelt hast mit mir teilen würdest !